„Die Wanze“: Ein grandioses Theatererlebnis für die Klassen 5 bis 7

Fulminant, grandios, herausragend, urkomisch, packend: Superlative sind angemessen für die Aufführung „Die Wanze“, die die Badische Landesbühne Bruchsal im Musiksaal für die Klassen 5 bis 7 im Musiksaal der RMS gespielt hat.

Der Förderverein der RMS hat die Veranstaltung dankenswerterweise finanziert. Sein Ziel ist es, nach der Corona-Durststrecke jeder Schülerin und jedem Schüler im laufenden Schuljahr ein Theater-Erlebnis zu ermöglichen.

Etwas stimmt nicht im Garten – das spüren alle Insekten. Ameisensoldaten zwingen Detektiv Muldoon, den Käfer mit dem Spitznamen „Die Wanze“, zur Suche nach einer Gruppe von Ameisen. Diese Ameisen gefährden angeblich den Ameisenstaat, weil sie sich als Einzelwesen mit ganz unterschiedlichen Eigenschaften sehen. Doch „Wanze“ deckt die wirkliche Gefahr auf, die den Insekten droht: Eine ganz andere Gruppe von Ameisen plant, gemeinsam mit den bösartigen Wespen die alleinige Macht über den Garten an sich zu reißen.

Schauspieler Frederik Kienle leistet in seinem einstündigen Alleingang auf der Bühne Grandioses. Als Detektiv „Wanze“ erzählt er lässig und unaufgeregt seine Geschichte. Dazwischen springt er aber scheinbar mühelos zwischen mehr als 13 weiteren Rollen hin und her. Er berlinert munter als Barkeeper „Dixie“. Er stottert aufgeregt als „Wanzes“ Stubenfliegen-Freund, „Zucker-Junkie“ Jake. Er keift und zischt als Ameisensoldat. Und als Krönung lispelt, säuselt und kichert er hinterhältig als irre, brandgefährliche Wespenkönigin.

Tonkonserven braucht das Stück nur wenige, den James Bond Titelsong etwa zu „Wanzes“ Auftritt . Die meisten Geräusche macht der Schauspieler live:  Er brummt mal als Rasenmäher und summt ein anderes Mal bedrohlich als Wespenmeute.

Requisiten setzt Regisseurin Gina Wannenwetsch nur minimalistisch ein: Zentral auf der Bühne steht der mit Grashalmen tapezierten Tresen aus „DixiesBar“, an dem „Wanze“ regelmäßig zum Sinnieren Platz nimmt. Pantomimisch und mit vollem Körpereinsatz weckt Kienle in der Fantasie Bilder von unterirdischen Ameisengängen: „Rechts, links, rechts, Slalom, ducken…..“. Geflogen wird mit ausgebreiteter Jacke als Flügel – zur Abwechslung auch in Zeitlupe.

Die schauspielerischen und körperlichen Höchstleistungen, die Frederik Kienle auf der Bühne abgeliefert hat, sind schwer beschreibbar. Theater – und besonders dieses Stück - muss man einfach erleben. Die Theaterpädagogin der Badischen Landesbühne Bruchsal hat es verstanden im Nachgespräch, gemeinsam mit dem Schauspieler, die Eindrücke beim Publikum noch zu vertiefen.

Dem Förderverein vielen Dank für die Finanzierung dieses herausragenden Erlebnisses.

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